(Jo) Am vergangenen Donnerstag lud die Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadt, in Kooperation mit der Otzbergschule in Lengfeld, nunmehr bereits zum vierten Mal zu einem Berufsinformationstag (BIT) ein. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „BIT meets Zukunftswerkstatt“. Das Ganze richtete sich an die Schülerinnen und Schüler sowie Eltern der 9. Hauptschulklassen, der 9. Realschulklassen und der Hauptstufe der Förderschule. Die Eltern konnten sich – was sehr erwünscht war – natürlich ebenfalls informieren.
Begrüßt wurden alle Interessierten von Ulrich Freund, dem stellvertretenden Schulleiter der Ernst-Reuter-Schule sowie von Sabine Reichart, der stellvertretenden Schulleiterin der Otzbergschule. Beide bedankten sich bei der großen Helferschar im Hintergrund, insbesondere bei Barbara Groll aus dem Sekretariat der Ernst-Reuter-Schule. Den Schülerinnen und Schülern empfahl man diesen Tag als Chance zu sehen, die eigene Zukunft positiv anzugehen.
Angesagt hatten ihr Kommen 23 Firmen und Institutionen. Zwei mussten leider wegen der aktuellen Grippewelle absagen.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK Darmstadt) sowie die Agentur für Arbeit informierten in der Zukunftswerkstatt über freie Ausbildungsplätze und boten eine Lehrstellenbörse an.
Unter anderem empfahl die Bundesagentur für Arbeit den Eltern ihrem Kind eine Berufspraktika zu ermöglichen. Hier könnten nämlich schon Sohn oder Tochter prüfen, ob die berufliche Realität überhaupt dem angestrebten Berufswunsch entspricht. Zudem wurden in Broschüren Tipps gegeben, wie man eine Bewerbung richtig gestaltet.
Die IHK zeigte wie man sich auf einen Einstellungstest richtig vorbereitet. Zudem erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass es. neben dem Leistungstest auch einen Persönlichkeitstest gibt. Ziel ist dabei, mit Hilfe verschiedener Fragen Verhaltenstendenzen eines Bewerbers zu finden, die im späteren Beruf hilfreich sein könnten.
Bei unserem Rundgang treffen wir zunächst auf einen Klassensaal wo Victor Fuhrmann Auszubildender als Werkzeugmechaniker, Alessia Scire vom Marketing & PR sowie Yannic Völker, Auszubildender zum Industriekaufmann von der Firma Riegler aus Mühltal anzutreffen sind.
Junge Leute die allesamt sehr motiviert sind und der noch jüngeren Generation gerne vermitteln möchten, wie attraktiv ein Aus bildungsplatz in ihrer Firma ist. Die Firma Riegler ist führender Hersteller hochqualifizierter Kunststoffkomponenten für die Medizintechnik, Diagnostik und Pharma und eine Tochter der Wirthwein AG. In weltweit 21 Unternehmen beschäftigt die Wirthwein-Gruppe rund 1.650 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Ausbildungsberufe sind sehr vielschichtig. Gemeinsam ist allerdings allen, dass der Auszubildende eigene Ideen umsetzen kann, Verantwortung übernehmen darf und im Team Projekte verwirklichen kann. Als weltweit agierendes Unternehmen hat sich Wirthwein auf die Fahne geschrieben, seinen Nachwuchs selbst auszubilden.
In einem der nächsten Räume treffen wir auf Paulo Santos, den technischen Ausbildungsleiter der in Breuberg beheimateten Reifenfirma Pirelli sowie den kaufmännischen Ausbildungsleiter Christian Heckmann. Mit im Saal ist E‑R-S Lehrer Martin Fischer, der das Geschehen mit großem Interesse verfolgte.
Der fünftgrößte Reifenhersteller weltweit stellt jedes Jahr bis zu 35 Azubis ein. Die Ausbildungszeit beträgt dreieinhalb Jahre, die Ausbildungsvergütung beläuft sich zwischen 850 und 1000 Euro. Wenn sich alle anstrengen und die Prüfung bestehen wird jeder übernommen.
Interessant gestaltete sich der Gesprächseinstieg, denn Paulo Santos verteilte zunächst an alle zwei 800 Millimeter lange Aluminiumstäbe. Er selbst formte daraus mit geschickter Hand ein Brillengestell. Die Schüler durften es ihm nachmachen. Hatten dazu aber eine Anleitung vor sich liegen. Ein erster Test, das handwerkliche Geschick der Interessenten zu bewerten. Wer beispielsweise Mechatroniker und Elektroniker beim Reifenhersteller werden möchte der absolviert eine 3,5‑jährige Ausbildung. Voraussetzung ist ein guter Realabschluss mit dem besonderen Augenmerk auf Mathematik, Physik und Deutsch. Vorhanden sein sollte zudem das Interesse an technischen Zusammenhängen, technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, logisch analytisches Denken, handwerkliches Geschick und farbtüchtiges Sehvermögen. Also, sich etwas anzustrengen im schulischen Bereich ist kein Fehler.
Informationen zum Ausbildungsberuf Fachkraft für Abwassertechnik gab im nächsten Saal Abwassermeister Marcel Weihert von den Stadtwerken Groß-Umstadt. Der Bewerber sollte einen guten Realabschluss haben beziehungsweise Fachhochschulreife oder einen gleichwertigen Schulabschluss. Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis werden vorausgesetzt. Hans Jürgen Bahlecke von den GroßUmstädter Stadtwerken informierte über den Ausbildungsberuf Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. Die schulischen Voraussetzungen sind identisch, ebenso das handwerkliche Geschick. Interesse an technischen Zusammenhängen, Naturwissenschaft und Mathematik sollten vorhanden sein. Auch hier sind Aufstiegsmöglichkeiten bei entsprechender Bewährung möglich.
Vor Ort war zudem die Klinik für Radiologie der Kreisklinik Groß-Umstadt. Informationen über das Berufsbild MTRA gaben die MTRA Leiterin Justina Bergmann sowie ihre Stellvertreterin Miriam Schneider-Muth. Das Berufsbild Medizinisch-Technische/r Radiologieassistent/in ist bestimmt vom Einsatz von Strahlen zur Erkennung und Heilung von Krankheiten. Von jeher ist der Beruf vom unmittelbaren Umgang mit dem Patienten geprägt. Neben dem sozialen Aspekt kommen die modernsten Geräte in Kliniken und Praxen zum Einsatz und werden von MTRA bedient. Der Umgang mit dem Computer ist somit für die/den MTRA zur Selbstverständlichkeit geworden.
Das Wichtigste ist jedoch der tägliche Kontakt mit Menschen. Das erfordert die Bereitschaft zum Eingehen auf die Krankheiten und Probleme der Patienten. Meist ist die/der MTRA ihr erster Ansprechpartner. Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit, sorgfältiges Arbeiten und Verantwortungsbewusstsein sind unbedingt erforderlich, um den Beruf des/der MTRA erfolgreich ausüben zu können. Nicht ganz einfach, aber ein sehr erfüllender Job.
Hinsichtlich der demografischen Entwicklung kommt den Pflegeberufen eine immer größer werdende Bedeutung zu. Nachwuchs sucht hier auch das Kursana-Domizil Otzberg in Lengfeld. Über die Einrichtung informierte Direktor Thorsten Fitz. Kursana bietet eine barrierefreie Pflegeeinrichtung, umfassende Service‑, Betreuungs- und Pflegedienstleistungen. Auch Menschen mit einer Demenzerkrankung finden im Pflegeheim ein wohlbehütetes Zuhause und damit bestmögliche Lebensqualität. Jedes Jahr bietet Kursana Otzberg fünf jungen Menschen eine Chance als Azubis in den Pflegeberuf einzusteigen. Bei guten Leistungen ist nach dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss eine Übernahme garantiert. Die Azubis erhalten zwischen 850 und 1000 Euro Brutto monatlich. Die Ausbildung dauert drei Jahre und gliedert sich in der Regel in Schul- und Praxisblöcke. In der Altenpflegeschule theoretisch erlernte Kenntnisse werden bei Kursana dann praktisch umgesetzt und geübt.
Vorausgesetzt wird mindestens der erweiterte Hauptschulabschluss (10 Jahre) oder ein anderer als gleichwertig anerkannter Bildungsabschluss.
Im nächsten Klassenzimmer wirbt die Firma DATRON, innovative Produkttechnologien aus Mühltal, um geeigneten Nachwuchs. Ausgebildet wird in den Bereichen Mechatroniker/in, Industriekauffrau/-mann, Kauffrau/-mann für Büromanagement, Fachinformatiker/-in für Systemintegration, Kauffrau/-mann für Dialogmarketing, Ausbildung zum Mediengestalter in Digital und Print sowie Fachkraft für Lagerlogistik. Gesucht werden für 2019 noch vier Azubis. Die Ausbildungsvergütung bewegt sich zwischen 800 und 1.000 Euro.
Informationen erhalten die Schüler beziehungsweise Schülerinnen von Nadine Kappus vom Personalmanagement, vom technischen Ausbildungsleiter Franz Gruber und vom Mechatroniker Auszubildenden Matthias Hix. Ins Auge fällt im Raum ein mitgebrachter Eifelturm. Den haben Auszubildende selbst mit einer CNC-Maschine gefräst und die Beleuchtungselektronik ebenfalls selbst eingebaut. Ein wahres Prachtstück handwerklicher Kunst, gestaltet mit dem Computer. Wer gerne das klassische Malerhandwerk lernen möchte, der war bei der Firma Steuernagel & Lampe aus Groß-Bieberau an der richtigen Adresse. Die Firma hat einen guten Ruf, wurde sie doch kürzlich zum „Maler des Jahres 2018“ gekürt. Sehr detailreich und mit praktischen Vorführungen gewährte Meister Fabio Alves Bahmer Einblicke in die Welt dieses überaus vielschichtigen Handwerks. Geboten werden Ausbildungsplätze, die in den Fachrichtungen Gestaltung, Instandhaltung, Kirchenmalerei, Denkmalpflege und Trockenbau. Die Firma bietet, so der Meister, eine Top Ausbildung, hervorragende Zukunftsperspektiven, die Möglichkeit der Übernahme nach der Lehre und super Aufstiegschancen.
Zuletzt besuchen wir noch den Klassensaal, wo das „Hotel Jakob“ über die Möglichkeiten einer Ausbildung als Fachkraft im Gastgewerbe oder als Hotelfachfrau beziehungsweise Hotelfachmann informiert. Um einmal einen Blick in das Alltagsgeschäft eines solchen Betriebs zu werfen, hat das Hotel einen Video Clip gedreht. Sehr anschaulich wurde darin deutlich gemacht, wo die Schwerpunkte der gehobenen Gastronomie sowie des Hotelgewerbes überhaupt liegen.
Informationen gaben Hotel-Geschäftsführer Ingo Jakob, Carolin Albert von der Rezeptionsleitung und Johanna Schneider, die gerade ein duales Studium zum Betriebswirt absolviert. Ausbilungsvoraussetzungen beispielsweise für den Beruf Hotelfachfrau oder Hotelfachmann sind ein Hauptschulabschluss, besser noch mittlere Reife oder Abitur. Gewünscht werden Team- und Kommunikationsfähigkeit, Fremdsprachen sind von Vorteil, Organisations- und Verkaufstalent sowie gute Umgangsformen und ein angenehmes Erscheinungsbild. Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Man sieht, das Angebot beim Berufsinformationstag war sehr vielschichtig, interessant und eigentlich war für jeden etwas dabei, zumal es ja auch noch zahlreiche weitere Firmen gab um Nachwuchs warben.