Mit dem Fahrrad stets zur Arbeit
Dagmar Waldkirch verlässt nach über 20 Jahren die Ernst-Reuter-Schule in Richtung wohlverdienten Ruhestand
Ab kommendem Schuljahr wird es einen freien Fahrradständer mehr in der Ernst-Reuter-Schule geben, denn Dagmar Waldkirch verlässt nach über 20 Jahren die Ernst-Reuter-Schule. Die bekennende Fahrradfahrerin kam bei Wind und Wetter mit dem Rad zur Schule und ließ sich nur in den seltensten Fällen in einem Auto auf dem Weg zur Arbeit blicken. Nun beendet die Pädagogin ihre Dienstzeit aus eigenem Wunsch. Am Freitag vor den Sommerferien wurde sie im Rahmen einer kleinen Feier im Schulgebäude offiziell verabschiedet.
Die gebürtige Brandenburgerin absolvierte an den Universitäten in Mannheim, Siegen und Frankfurt ihr Lehramtsstudium für die Sekundarstufe I mit den Fächern Kunst, Geographie und Geschichte. Später folgte dann noch das Unterrichtsfach evangelische Religion. Nach ihrer Referendariatszeit an der Martin-Buber-Schule in Heppenheim war die zweifache Mutter 10 Jahre lang im Bereich Erwachsenenbildung im Rahmen von VHS-Kursen an der Geiersbergschule in Groß-Umstadt tätig. 1998 wechselte sie als Lehrerin an die Ernst-Reuter-Schule, an der sie bis zu ihrem letzten Arbeitstag vor den Sommerferien tätig war. In dieser Zeit leistete Dagmar Waldkirch außergewöhnliche Arbeit in unterschiedlichsten Schulfeldern, engagierte sich ehrenamtlich in vielen schulischen Kontexten und entwickelte mit viel Kraft, Energie und Leidenschaft die Schule zu dem, was sie heute ist, erfolgreich mit.
Acht Jahre lang leitete sie die Geschicke als Klassenlehrerin in der Ernst-Reuter-Schule ehe sie im Jahr 2006 als Konrektorin in die Schulleitung wechselte, wo Sie neben ihrer Leitungstätigkeit weitere acht Jahre als Klassenlehrerin tätig war. 2014 folgte im Rahmen der Umstrukturierung der Ernst-Reuter-Schule zu einer Integrierten Gesamtschule ihre Ernennung zur Rektorin. Ihre Aufgabengebiete hierbei waren immens. Ihr Hauptaugenmerk lag – neben dem Lernmittelhaushalt, wo sie bei der Bücherausgabe immer wieder von ihrem Mann unterstützt wurde – auf der Berufsorientierung. Sie leitete und lenkte alle Belange in diesem Zusammenhang, baute diesen Bereich erfolgreich aus und schaffte es sogar, den Berufsinformationstag mit vielen externen Firmen wieder zurück an die Ernst-Reuter-Schule zu holen. Ebenfalls sorgte sie hauptverantwortlich dafür, dass sich sogenannte „Paten“ aus dem Groß-Umstädter Umfeld um Schüler annahmen, um in Ausbildungsbetriebe zu gelangen bzw. Perspektiven für die Zukunft gemeinsam zu finden. Auch die Praxistage, in denen Jugendliche aus der Ernst-Reuter-Schule Einblicke in Betriebe erhalten konnten, leitete sie ebenfalls gekonnt und souverän wie den Schulsanitätsdienst, den sie im Jahre 2006 erfolgreich in der Gesamtschule in der Dresdener Straße einführte. Darüber hinaus war sie Mitglied im „Netzwerk Ausbildung“, erfüllte das Amt der Sicherheitsbeauftragten in der Ernst-Reuter-Schule und wirkte stets aktiv in der Fachschafft Kunst mit all ihrer Erfahrung als Künstlerin mit. Hierbei gelang es ihr auch, in mehreren Ausstellungen Kunstwerke aus allen Schulformen der Ernst-Reuter-Schule der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch das Max-Planck-Gymnasium sicherte sich daher ihre Fähigkeiten im Bereich Kunst im Rahmen einer Abordnung für ein Jahr während ihrer Dienstzeit.
In ihrer Freizeit nahm und nimmt das Thema Kunst ohnehin einen großen Stellenwert ein. Mehrere eigene Ausstellungen mit Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden zeigen ihr künstlerisches Schaffen. All diese Erfahrungen ließ sie auch den Schülern zugutekommen. Aber auch mit ihrem vierten studierten Unterrichtsfach evangelische Religion stellte sie Verbindungen zwischen schulischem und privatem Leben her. Neben ihrer Zugehörigkeit zum evangelischen Kirchenvorstand der Gemeinde Groß-Umstadt war es auch ihre Mitgliedschaft im Dekanatsschulausschuss , die immer wieder Brücken zwischen Schule und Kirche entstehen ließen.
Für die jetzt beginnende Zeit nach ihren Dienstjahren plant die bei Schülern, Eltern und Lehrkräften gleichermaßen beliebte und geschätzte Pädagogin weder große Kreuzfahrten noch Gipfelstürme oder gar Weltreisen. Sie will in Ruhe zuhause ihren Fokus erneut auf ihre große Leidenschaft, die Kunst, richten und die gemeinsame Zeit mit ihrem Mann und ihrer gesamten Familie verbringen.
Die gesamte Schulgemeinde sowie viele ehemaligen Kollegen gestalteten Dagmar Waldkirch an ihrem letzten Arbeitstag einen gebührenden Austritt aus dem Berufsleben. Personalrat und Schulleiter Matthias Hürten dankten mit vielen anerkennenden Worten für all die aufopferungsvolle pädagogische Arbeit und ihre soziale Kompetenz in den vergangenen Jahren. Mit den Worten „Wir werden dich hier sehr vermissen“ sprach der Schulleiter allen Anwesenden aus der Seele und wünschte Dagmar Waldkirch alles Gute für den neuen Lebensabschnitt.