„Kopf-frei-Raum“ für Fünftklässler“
Ernst-Reuter-Schule präsentiert neues Lernkonzept mit Blick auf die Zukunft
Text und Bilder: Dorothee Dorschel, erschienen am 11.03.2025 im Odenwälder Boten

Mit einem Tag der offenen Tür präsentierte sich eine kunterbunte Ernst-Reuter-Schule interessierten Gästen, überwiegend Eltern, Schülerinnen und Schülern. Dabei lag der Schwerpunkt der Integrierten Gesamtschule (IGS) mit Grundstufe diesmal eindeutig darauf, das neue Lernkonzept für den künftigen Jahrgang Fünf vorzustellen. Das Lernen etwas anders zu gestalten, „gemeinsam lernen und wachsen“, so lautet das Motto bei dieser Herangehensweise für neuartige und individuelle Lernwege. Bei Führungen durchs Haus wurde darauf besonderes Augenmerk gelegt. Lehrkräfte standen zur Verfügung, um detailliert das Konzept zu erläutern, welches unter anderem so genannte funktionale Lernräume vorsieht.
Im „Lernatelier“ lernen die Kinder mit Konzentration und in Stille am Schreibtisch mit Sichtschutz in ihrem eigenen Tempo mithilfe differenzierter Aufgaben. Auf dem „Marktplatz“ kann gemeinsam mit- und voneinander gelernt werden, und die Kinder können an Gruppen- und Stehtischen oder auch im Sitzkreis auf Sitzsäcken zusammen lernen. Für individuelle Lernpausen gibt es den „Kopf-frei-Raum“, wo Entspannungsmöglichkeiten, Bewegungs- und Gesellschaftsspiele warten sowie Getränke und gesunde Snacks zum Energietanken.

Die Schülerinnen und Schüler nutzen Tablets zur Lernorganisation, Dokumentation und für digitale Lerninhalte. Es wird aber auch weiterhin ohne Bildschirm, dafür mit Papier, mit Büchern und Heften gelernt. Regelmäßig finden Gespräche mit den Lehrkräften zum „Lerncoaching“ statt. Dabei wird gemeinsam reflektiert. Mit einem digitalen Lernplaner erhalten die Lernenden klare Strukturen in der Organisation ihrer Lernprozesse. Schritt für Schritt lernen die Kinder, ihren eigenen Lernweg zu dokumentieren und zu reflektieren. All das dient dem selbständigen Lernen, war zu erfahren,
Ansonsten gab es eine bunte, abwechslungs- und aufschlussreiche Mischung aus dem Schulalltag zu sehen, die derzeitige Arbeit der Jahrgänge fünf bis zehn sowie der Grundschule kennenzulernen, Einblicke in Unterrichtssituationen zu nehmen.
Die Tanzkids aus dem zweiten Schuljahr zeigten ihr Können, die Mitglieder der Tanz-AG sind. Schulküche und Informatik-Raum wurden in Augenschein genommen, die gemütlichen und zum „Chillen“ einladenden Räumlichkeiten des Ganztagsbereichs bewundert, wo die Betreuung nach Unterrichtsende stattfindet. Billard, Tischkicker, Spielekonsole ließen manche Herzen höher schlagen bei den jüngeren Besuchern.

Die Bikeschool, wo man den richtigen und sicheren Umgang mit dem Mountainbike erlernen kann und auch in der schuleigenen Fahrradwerkstatt vieles über die Reparatur eines Zweirads erfahren kann, war ebenso zu besichtigen wie die Räume der Schulsozialarbeit, wohin viele Schüler während der Pausen kommen. Sehenswerte Laubsägearbeiten waren ausgestellt, die „First Lego League“ und 3D-Druck kennenzulernen, und im „Sprachcafé“ präsentierten Schülerinnen und Schüler auf vielfältige Weise das Unterrichtsfach Französisch.
Der Besucher erfuhr außerdem, dass es Schul-AGs wie „Baseball“ oder „Bienen und Schulimkerei“ gibt. Speziell für diesen Tag der offenen Tür vorbereitet worden waren weiterhin etwa Kunst- und Bastelprojekte, Geometrie- oder auch Grammatik-Werkstatt, Experimente im Chemieraum, Architekturwettbewerb und genauso Beiträge zu Europa, zur Bundestagswahl wie zum Berufe-Kennenlernen. In der kleinen Turnhalle wurde Minigolf angeboten, und natürlich kam auch in Bistro und Cafeteria das leibliche Wohl der zahlreichen Besucher keineswegs zu kurz.

Seit 2014 arbeitet die Integrierte Gesamtschule inklusiv. Aktuell werden an der Ernst-Reuter-Schule 780 Kinder und Jugendliche von 80 Lehrkräften betreut. Kinder mit allen Fördergraden sind willkommen, betonte Rektor Volker Hartmann. Mehr als 25 Kinder in einer Klasse werden es nicht, versprach er. Kunterbunte Kinder aller Couleur, mit allen Besonderheiten werden gemeinsam unterrichtet. Jeder Jahrgang verfüge zusätzlich über einen Differenzierungsraum, wo sich jedes Kind mit Förderbedarf mit seinem Teilhabeassistenten zum Beispiel auch mal zurückziehen könne.
„Man merkt schon, dass die Lehrer hier sehr engagiert sind“, meint eine Mutter aus Klein-Umstadt, die den Tag hier und „den Input, den man kriegt“, ganz toll findet. „Ich finde dieses System sehr schön und das neue Konzept. Ich bin begeistert.“ Ihr Sohn wird in die fünfte Klasse kommen, und eigentlich hat man sich schon für die Ernst-Reuter-Schule entschieden.