An einem Sponsorenlauf zugunsten der Ukraine beteiligten sich alle Schüler der Ernst-Reuter-Schule (ERS). Klassenweise und nach Altersgruppen gestaffelt
, liefen die Kinder und Jugendlichen in ihrem individuellen Tempo so viele Runden auf dem großen Schulhof und teils sogar durch die Gebäude hindurch, wie sie konnten. Trotz Regens und plötzlich ungemütlicher Temperaturen. Lautstark angefeuert von Lehrkräften und zuschauenden Eltern, die eigens gekommen waren, um zu motivieren und zu unterstützen.
Hintergrund war ein Aufruf der Aktion „Hessen hilft“. Deren Vorsitzender Tobias Greilich erklärte: „Wir haben zu Beginn des Ukraine-Krieges Schulen in Hessen angefragt, ob sie nicht Lust hätten, so einen Sponsorenlauf durchzuführen, damit mit dem Erlös ein Hilfsprojekt für die Ukraine finanziert werden kann. Die ERS war eine der Schulen die gesagt hat, das machen wir. Den Lauf haben wir jetzt heute hier. Die Kinder sind voll bei der Sache, es ist super.“ Auch die Leidenschaft der anfeuernden Eltern freute den aus der Wetterau angereisten Helfer, der beim 1992 von ihm mitgegründeten Verein die Verantwortung für Hilfsprojekte trägt. Er erklärte den Schülern: „Damals waren wir selbst noch Schüler, damals war Krieg in Europa, wir haben uns die Frage gestellt, was kann man dagegen tun? Jetzt, 30 Jahre später, stellt ihr euch eine ähnliche Frage. Ihr habt euch entschieden, bei dem Lauf mitzumachen und habt Sponsoren gefunden. Mit dem Erlös können wir anschließend Hilfsgüter in die Ukraine bringen. Alle zwei, drei Wochen startet ein Transport“, dankte er den Umstädter Schülern ganz herzlich für ihr Engagement und wünschte ihnen „trotz des bescheidenen Wetters“ vor allem viel Spaß.
Je nachdem, welche Sponsoren die Kinder gefunden hatten, wurde pro Runde ein vereinbarter Betrag gegeben. Ihr Sponsoren mussten die Schüler sich im Vorfeld selbst besorgen. Den meisten gelang das bei den Eltern oder in der Familie, manche gingen zu den Geschäftsleuten und fragten dort. Einer hatte sogar seinen Zahnarzt für die Aktion gewinnen können.
Hessenweit beteiligen sich rund 40 Schulen an diesen Sponsorenläufen für „Hessen hilft“. Der Ernst-Reuter-Schule ein besonderes und wertschätzendes Dankeschön brachte der Grünen-Landtagsabgeordnete Torsten Leveringhaus aus Seeheim-Jugenheim entgegen, der sogar einige beachtliche Runden mitlief. „Sport ist ja immer was Schönes. Und ich laufe auch privat gern“, verriet er. „Ich bin gern hier mit dabei und unterstütze die Aktion.“ Auf diesen Politikerbesuch war dann wiederum die Schule stolz.
Die achten Klassen übernahmen im Mehrzweckraum die Organisation: das Registrieren und Zusammenzählen der Runden, Ausrechnen der Beträge und auch, die Urkunden auszuteilen. Genügend Getränke standen zur Verfügung, die Strecke war geradezu perfekt abgesichert, überall saßen ausreichend Posten und Helfer. Rundum geriet der Sponsorenlauf zum Erfolg, es gab keine Verletzten, bei dem nassen Untergrund keine Selbstverständlichkeit. Immerhin verausgabten sich gerade die Jüngsten sehr und erzielten in den vorgegebenen 25 Minuten sensationelle Ergebnisse, während es die Älteren eher geruhsam angehen ließen.
Dass alle zusammen für die gute Sache unterwegs waren, die ganze Schulgemeinde sich solidarisch zeigte und damit ein Zeichen setzte, das stärkte auch. Als der Krieg anfing und schnell der Gedanke da war, etwas zu tun, wurde bereits Geld gesammelt. Bei dieser Spendenaktion waren (wie schon berichtet) stolze 3340 Euro für die Ukraine zusammengekommen.
In die erste Klasse geht ein Mädchen, das stolz berichtete, sieben Runden gelaufen zu sein. Von Oma und Mutter gemeinsam kämen jetzt 20 Euro zusammen, verriet die Mama. Den Kindern habe es sehr viel Spaß gemacht, so ihr Eindruck.
„Super“ findet diese Aktion die Mutter von Philipp, eines anderen Erstklässlers. „Dass die Kinder das Gefühl haben, helfen zu können, das finde ich eigentlich ganz schön. Das fördert auch ein bisschen Zusammenhalt. Dass man merkt, da geht’s jemand schlecht, und wir machen was zusammen, um zu helfen. So haben wir es auch unserem Sohn erklärt.“
„Wir wissen schon gut Bescheid mit der Sache in der Ukraine“, schildert ein Vater die Familiengespräche zuhause. „Meine Frau kommt selbst von Kasachstan. Ich habe viele Freunde aus der Ukraine.“ Die zwölfjährige Tochter wisse da sehr gut Bescheid und habe auch viel Kontakt zu den Ukrainern. „Wir haben selbst Verwandte in Kiew.“ Die Tante seiner Frau wohne dort. „Die Aktion hier ist super. Wenn das überall in Deutschland passiert, dann ist es gut.“
Bild und Text: Dorothee Dorschel