Neue Bäume für Groß-Umstadt – Ernst-Reuter-Schule pflanzt Bäume

Neue Bäume für Groß-Umstadt

Hoff­nung für die Wäl­der der Kom­mu­ne: Ernst-Reuter-Schule und Stadt ver­ei­nen sich in gemein­sa­mer Aufforstungsaktion

Text und Bil­der: Doro­thee Dor­schel, erschie­nen am 23.11.2024 im Darm­städ­ter Echo

Wie schlecht es dem Wald geht, war in der unlängst ver­öf­fent­lich­ten Wald­zu­stands­er­he­bung vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft zu lesen. Nach wie vor lei­den die Bäu­me unter der andau­ern­den Tro­cken­heit und den hohen Tem­pe­ra­tu­ren seit 2018, geht dar­aus her­vor. Von den ver­brei­tets­ten Arten Fich­te, Kie­fer, Buche und Eiche sind vier von fünf Bäu­men krank. In Groß-Umstadt, wo eben­falls ekla­tan­te Wald­schä­den und vie­ler­orts kah­le Stel­len zu sehen sind, wird seit eini­ger Zeit aktiv viel zur Wie­der­auf­fors­tung getan. Dazu hat Revier­förs­ter Jörg Kaf­fen­ber­ger mit der Stadt ein Pro­jekt unter Bür­ger­be­tei­li­gung ins Leben gerufen.

Mit viel Hin­ga­be erklärt Hessenforst-Mitarbeiter Jörg Kaf­fen­ber­ger der ERS-Belegschaft die Vor­ge­hens­wei­se des Baum­pflan­zens. (Text und Bil­der: Doro­thee Dorschel)

An die­sem Nach­mit­tag sind rund 60 Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen der Ernst-Reuter-Schule (ERS) in den „Knoss­wald“ gewan­dert, um im Rah­men ihres jähr­li­chen Kollegiums-Ausflugs unter Anlei­tung von Kaf­fen­ber­ger Walnuss-Bäumchen zu pflan­zen. Auf einem mar­kier­ten Stück war­ten bereits vor­be­rei­te­te Pfos­ten – „Spros­sen­schüt­zer“ – auf die eif­ri­gen Pflan­zer. „Das Grü­ne nach oben“, lau­tet die nicht ganz ernst gemein­te Emp­feh­lung, dann geht’s los. Wenn von 60 Per­so­nen nur ein paar Inter­es­se und Spaß dar­an zeig­ten, fin­det Kaf­fen­ber­ger, habe sich das schon gelohnt.

Haus­meis­ter, Teil­ha­be­as­sis­ten­ten, Mit­glie­der von Grund­schul­be­treu­ung, Schul­so­zi­al­ar­bei­ter und Leh­rer, alle sind da und pflan­zen gemein­sam win­zi­ge Bäu­me. „Alle waren Feu­er und Flam­me, als ich das vor­ge­stellt habe“, sagt Rek­tor Vol­ker Hart­mann, der die Aus­flü­ge plant. Und der die Gegend hier oben liebt. Mit der Pflanz­ak­ti­on set­ze man auch ein Zei­chen und tue Gutes. Und als sämt­li­che Bäum­chen schnel­ler als gedacht gepflanzt sind: „Ich den­ke, es war gut, wenn wir alle hier mal Erde ange­fasst haben.“

Mit ver­ein­ten Kräf­ten pflanz­te die ERS-Belegschaft jede Men­ge Bäu­me im Wald. (Text und Bil­der: Doro­thee Dorschel)

Ein klei­ner Schritt sicher­lich, um den Wald gegen die Kli­ma­kri­se zu wapp­nen. Aber „Jeder Baum zählt“. Dass dies hier eine wich­ti­ge Maß­nah­me auf dem Weg sein könn­te, den Wald zu erhal­ten für die Kin­der und die Enkel, davon sind die Päd­ago­gen über­zeugt. „Und wenn wir in ein paar Jah­ren hier hoch­kom­men und sehen, die­se Nuss­bäu­me haben wir gepflanzt. Das ist doch ein schö­nes Gefühl.“

Cool“ hat Mar­ti­na Storck, dienst­äl­tes­te Leh­re­rin an der ERS gedacht, als sie von dem Vor­ha­ben hör­te. „Total schö­ne Idee. Auch in der Hoff­nung, dass es eine Test­pha­se ist, um zu schau­en, wel­che Bäu­me unser Kli­ma aus­hal­ten kön­nen. Für mich ist es eine Tat­sa­che, dass das Kli­ma sich geän­dert hat, dass es ein­fach hei­ßer und tro­cke­ner wird.“ Außer­dem freu­te sie, dass man mit­ein­an­der Zeit verbringe.

Ich war begeis­tert. Wenn man was Schö­nes machen kann und was Gutes tun, dann ist es doch super“, sagt För­der­schul­leh­re­rin Ulri­ke Dit­tes. „Kli­ma­wan­del und Kli­ma ist gera­de in mei­ner sieb­ten Klas­se The­ma. Man kann auch mal nach hier oben lau­fen, mit ihnen spa­zie­ren gehen und gucken.“ Eine Mut­ter habe von der Akti­on gewusst und gemeint, sie fän­de es toll, wenn die Kin­der so etwas fort­set­zen könn­ten. „Wenn hier mal ein Ernst-Reuter-Schulwald ent­ste­hen könn­te“, lacht sie.

Sofort dabei war auch Englisch- und Geschichts­leh­rer Hei­ko Erbs: „Wir machen was zusam­men, das ist immer schön, und man tut auch noch was Gutes für die Umwelt. Und wenn man dem Förs­ter ein biss­chen hel­fen kann, ist auch gut. Und viel­leicht in zehn, 15 Jah­ren hat die Gemein­de auch noch was davon.“ Er hof­fe, dass dies hier Vor­bild sein kön­ne für die Schü­ler. „Dass wir für sie etwas gezeigt haben, das sie viel­leicht mal nach­ma­chen kön­nen.“ Man wer­de das jeden­falls zum The­ma machen.

Die Wald­funk­ti­on wie­der her­zu­stel­len, sei das Ziel, erklärt Förs­ter Kaf­fen­ber­ger. „Unter ande­rem als Koh­len­di­oxid­spei­cher.“ Inzwi­schen sei­en wohl an die tau­send Bäum­chen im gesam­ten Groß-Umstädter Wald gepflanzt wor­den. Ver­schie­dens­te Grup­pen, Ver­ei­ne und

Insti­tu­tio­nen haben seit 2023, als Magis­trats­mit­glie­der zum Auf­takt des Pro­jek­tes „Groß-UmStadtwald“ die Spa­ten schwan­gen, mit­ge­wirkt und das Gebiet „horst­wei­se“, wie man in der Forst­wirt­schaft sagt, um ein Teil­stück erwei­tert: Feu­er­wehr, Oden­wald­klub, Schu­len und Kin­der­gär­ten, TV-Lauftreff, Par­tei­en und Pri­vat­per­so­nen. Auf die­se Art haben unter ande­rem Ess­kas­ta­nie, Berg­ahorn, Hain­bu­che, Wild­bir­ne, Schwarz­nuss und Win­ter­lin­de Ein­zug im Wald gehal­ten. Je mehr Viel­falt man pflanzt, erklärt Kaf­fen­ber­ger, des­to grö­ßer die Chan­cen aufs Über­le­ben. „Und wenn aus jeder Baum­grup­pe nur zwei oder drei Stück kom­men, die dann groß wer­den, dass das Wald­kli­ma passt und wir einen Misch­wald hin­krie­gen, wenn irgend­ein Schäd­ling kommt, hat viel­leicht die Baum­art, die neben­dran steht, bes­se­re Chancen.“