Zwei Schulleiter weniger
Abschied von der Ernst-Reuter-Schule für Matthias Hürten und Ulrich Freund
Text und Bilder: Dorothee Dorschel, erschienen am 15.08.2025 im Odenwälder Boten

(dor) Wenn nach sechs Wochen Sommerferien jetzt wieder die Schule beginnt und an der Ernst-Reuter-Schule (ERS) nach der ersten Eingewöhnungszeit bald schon der Alltag einkehrt, wird an der Integrierten Gesamtschule mit Grundstufe doch etwas anders sein. Zwei Menschen werden fehlen, die während vieler Jahre den Betrieb maßgeblich mit geprägt haben: Schulleiter Matthias Hürten und Konrektor Ulrich Freund haben sich in den Ruhestand verabschiedet.
Seit dem 1. Februar 1999 war Matthias Hürten (64) an der ERS, die von mehr als 47 Prozent aller Kinder aus Groß-Umstadt besucht wird. Ab 2003 war er Schulleiter. Immer wieder neue Impulse, erfolgreiche Inklusion, Umwidmung zur Integrierten Gesamtschule, dazwischen durchaus schwere Zeiten mit etlichen Veränderungen etwa in Lern- und Arbeitsklima, resümiert Hürten die seitdem vergangenen Jahre. Die gemeinsame Aufarbeitung sei jedoch gelungen. „Und der Erfolg gab uns recht.“ Inzwischen sei die Nachfrage nach Plätzen an der ERS so groß, dass vier Eingangsklassen für den Jahrgang Fünf genehmigt wurden.
Zum bekanntlich stark sanierungsbedürftigen Schulgebäude sagt Hürten: „Seitdem ich Schulleiter war, stand immer eine grundständige Sanierung im Raum. Es passierte – nichts. Jahrzehntelang.“ Dabei habe es während der mehr als zwei Jahrzehnte, die er Schulleiter gewesen sei sowohl Pläne für einen Schulneubau als auch eine Beauftragung diverser Architektenteams gegeben. „Dann musste plötzlich ein neuer Standort her.“ Und dieser wurde gefunden. „Und vielleicht auch gekauft. Über die Absicht wurde ich informiert, der Vollzug wurde nicht bestätigt.“ Über all das seien mittlerweile 20 Jahre vergangen. (ohne nennenswert vorangekommen zu sein)

Leider sei es immer noch nicht gelungen, die Schule in eine wirkliche Ganztagsschule zu verwandeln. Es fehle weiterhin an Geld, Räumen und an Menschen, die „wirklich wollen und unsere Chancen erkennen“. „Abgekämpft“ sei er nun, so Hürten, könne aber seiner Einschätzung nach auf ein recht erfolgreiches Berufsleben zurückblicken, nicht zuletzt dank der Kolleginnen und Kollegen. Und befand: „Zeit für mich zu gehen.“
Zur Verabschiedung von Hürten und Freund im Pfälzer Schloss hatte Konrektor Volker Hartmann ein sehens- beziehungsweise hörenswertes Rahmenprogramm zusammengestellt. Vor allem die hervorragenden A‑Capella-Sänger von Comedian Sixpack, die Texte bekannter Melodien auf die Person des scheidenden Schulleiters umgemünzt hatten, kamen sehr gut an beim Kollegium und Schulleitern der benachbarten Schulen sowie Ehrengästen. Ebenso beeindruckte die junge Lisa Hörhammer am Klavier, eine ehemalige Schülerin, die Hans Zimmers anspruchsvolle Komposition „Interstellar“ zu Gehör brachte.
Dr. Margarete Sauer, Bürgermeister René Kirch und der Personalrat verabschiedeten sich auf ihre eigene Weise von Hürten. Auch Vertreter aller Schülerjahrgänge, der Betreuung und der Schulsozialarbeit an der ERS hatten Beiträge vorbereitet. Mit Videogrußbotschaften, kurzen Reden und mit individuell bestückten Präsentkörben, um den Ruhestand auch schmackhaft zu machen.
Wer nun künftig auf Stelzen die ERS-Gruppe beim Winzerfest-Umzug anführen wird, war wohl nur eine der Fragen, die die Gäste beschäftigten. Noch ist die Nachfolge im Schulleiter-Amt nicht geklärt. Denn mit Matthias Hürten ausgeschieden ist ja auch der Stellvertretende Schulleiter Ulrich Freund.