
Lehrerin Sabrina Hanstein-Gramlich ist hoch erfreut. Sie unterrichtet an der Ernst-Reuter-Schule (ERS) Deutsch und sie freut sich darüber, dass die Texte ihrer Schülerinnen nun auch mal von jemand anderem gelesen werden können, außer von ihnen selbst und von ihr bei der Korrektur. Außerdem ist sie begeistert von der Kreativität der Schülerinnen. Wie in den vergangenen Jahren hat auch in diesem Jahr die Schreibwerkstatt der Jubiläumsstiftung der Sparkasse stattgefunden. Anders als in den vergangenen Jahren wurden die Ergebnisse, die in ein 216 Seiten dickes Buch und eine CD gepackt wurden, nicht einem größeren Publikum vorgestellt. Man ahnt es, die Veranstaltung im Forum S, wo ein Teil der Verfasserinnen auch immer ihren Text vorstellt, ist coronabedingt ausgefallen.
Stattdessen sind Sparkassendirektor Manfred Neßler und der Leiter des Beratungscenters Groß-Umstadt, Oliver Cesaratto an die ERS gekommen, wo sie auch von Schulleiter Matthias Hürten begrüßt wurden, um wenigstens symbolisch den Scheck zu überreichen. Denn die Teilnahme an der Schreibwerkstatt hat jedes Jahr auch einen Geldwert. Klassen, die teilnahmen, erhielten in diesem Jahr 100 Euro für ihre Klassenkasse, in den Jahren zuvor waren es 50 Euro. Die ERS wurde von den beiden Sparkassenherren mit Bedacht ausgesucht. Mit 75 Kindern, 15 aus der Grundschule, 60 aus den Klassen fünf bis neun, war die Teilnehmerzahl am Wettbewerb von allen teilnehmenden Schulen am höchsten.
Insgesamt hatten sich 19 Schulen aus dem gesamten Kreisgebiet, in dem die Sparkasse vertreten ist, an dem Wettbewerb mit schriftstellerischen Ambitionen beteiligt. Die Groß-Umstädter Schulen waren stark vertreten, neben der ERS nahm auch die Geiersbergschule, die Grundschule im Grünen in Semd, die Wendelinusschule in Klein-Umstadt, die Wiebelsbacher Schule sowie bei den älteren Schülerlnnen das Max-Planck-Gymnasium teil. Auch die Wendelinusschule ist ein Fan der Schreibwerkstatt, hier beteiligten sich mit 69 Kindern fast so viele wie in der ERS. Insgesamt beträgt die Anzahl der Groß-Umstädter Kinder, die kreativ tätig wurden, 171. Fachkundige Unterstützung bei der Durchführung des Projektes lieferten Kerstin und Andreass Schiener, Viola Schad und Jochen Schnur. Kerstin und Andreas Schiener begleiten als zuständige Projektleiter die Schreibwerkstatt seit vielen Jahren engagiert. Viola Schad und Jochen Schnur haben auch in diesem Jahr unter dem Motto „Sprechen für’s Hören“ eine Auswahl an kreativen Texten in einem Hörbuch zusammengefasst, die die Schülerinnen und Schüler im Tonstudio vor Ort aufnehmen konnten. Die SchülerInnen konnten ihre Kreativität zu dem Thema „Aufstand im Schlaraffenland“ spielen lassen. Drei Schülerinnen der Geiersbergschule Geiersbergschule erhoben sich in die Lüfte, sei es mit dem Flugzeug oder auf einer gesattelten Wolke, um in ihr Schlaraffenland zu gelangen. Das war dann in der Regel süß von Sprite über Kakao bis hin zu Gummibärchen und Zuckerwatte reichten die Begehrlichkeiten der Schriftstellerlnnen.
In der Klasse 5e des MPG wurde sogar gedichtet. Die Verfasserin von „Schlaraffenland ist abgebrannt“, schildert in ihrem Gedicht wie selbst im Schlaraffenland Neid und Gehässigkeit immer größer werden. Es endet eher pessimistisch: „Durch die Streitigkeiten war der Schöpfer erbost und schickte vom Himmel viele Blitze los. Die Schokoladenflüsse die Limo-Seen, überall war nun Feuer zu sehen.“ Eine Moral hat diese Geschichte auch noch: „Neide die Dinge des anderen nicht. Sei zufrieden mit dem was du hast, und schüttle sie ab – die neidvolle Last.“ „Es ist natürlich traurig, dass die Veranstaltung ausfällt und die Hauptakteure der Schreibwerkstatt nicht persönlich ihre Beiträge vorstellen können. Umso mehr empfehle ich das Jahrbuch zur Schreibwerkstatt“ führte Manfred Neßler aus. „Die Geschichten nehmen Sie mit in fantastische Welten, die Sie den Alltag vergessen lassen. Ich bin begeistert, wie ideenreich die Schülerinnen und Schüler das Thema aufgegriffen haben. Besonders in dieser Zeit sind solche Geschichten eine willkommene Abwechslung.“ Als Lohn für ihre Mühe erhielten die beteiligten Klassen nicht nur die 100 Euro für ihre Klassenkasse, allein 2.000 der insgesamt 8.300 ausgeschütteten Euro gingen an die ERS, sondern auch noch jedes Kind, das schriftstellerisch tätig gewesen war, das Buch mit den vielen Geschichten. Neßler und Cesaratto waren also nicht nur mit Masken, sondern auch mit zwei Sackkarren angereist, um die Bücher und CDs transportieren zu können. Wer nun neugierig ist, aber kein Buch zur Hand hat, alle Geschichten finden sich auch im Internet.