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(dor) Um den Umgang mit den Ressourcen der Erde, ob nachwachsend oder nicht nachwachsend, und um die Probleme der Konsum- und Wegwerfgesellschaft ging es in einem Film- und Informationsvormittag an der Ernst-Reuter-Schule. Fragen des eigenen und des globalen Konsums wurden aufgegriffen und drei wesentliche Ansätze, die anfallenden Abfallmengen zu reduzieren: „reuse“ – wiederverwenden und nicht einfach wegwerfen, „reduce“ – weniger verwenden und „recycle“ – zurück in den Kreislauf.
Der Rohstoffverbrauch in Deutschland und weltweit nimmt weiter zu. Fast sämtliche Vorkommen natürlicher Ressourcen drohen zu erschöpfen. Um den künftigen Generationen die materiellen und ökologischen Grundlagen zu erhalten, ist ein nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen unumgänglich. Doch wie sieht Nachhaltigkeit bei nachwachsenden und nicht nachwachsenden Rohstoffen aus? Welche Maßnahmen stehen Ländern, aber auch jedem Einzelnen, dabei zur Verfügung?
Auf der Grundlage dieser und vieler weiterer Fragen tourt die Bildungskampagne „RedUse“ durch Deutschlands weiterführende Schulen. Dabei machte die UNESCO-Multivisionsschau in der vergangenen Woche auch Station an der Ernst-Reuter-Schule (ERS). Diese hatte den Besuch initiiert, wie Rektor Volker Hartmann erläuterte, und auch gleich das Max-Planck-Gymnasium zur Teilnahme eingeladen. Bereits im Unterricht sei die Thematik angerissen worden, im Vorfeld war zudem eine Ausstellung an der ERS zu sehen gewesen.
450 Schüler von Klasse fünf bis zehn erlebten nun diese „Multivision“ des gleichnamigen Vereins mit Sitz in Hamburg, der sich zum Ziel gesetzt hat, Jugendliche direkt und unterhaltsam darüber zu informieren, wie Nachhaltigkeit geht und welche Wichtigkeit sie für ihr Leben hat. „Wir wollen einerseits ein Bewusstsein für die Problematik schaffen“, erläuterte am Rande Moderator Björn Wiele. Zum anderen solle ein Verständnis für das eigene Verhalten geweckt werden und Handlungsperspektiven aufgezeigt. „Jeder kann etwas bewirken“ lautete eine Botschaft. Mit den Siebt- und Achtklässlern stand der Politologe allerdings vor der schwierigsten Gruppe. „In diesem Alter sind die Jugendlichen nicht gerade gut zu erreichen.“ Je älter die Schüler, desto weniger komme zurück, zeige seine Erfahrung bei solchen Veranstaltungen. „Auch wenn das jetzt nur angerissen werden konnte, meine Bitte lautet, dass ihr euch weiter mit dem Thema beschäftigt“, sollte er am Ende appellieren.
Mit dabei war auch der ZAW, dessen Vertreterin Christine Funck sich vorstellte: „Wir organisieren hier die Müllabfuhr.“ Der Zweckverband Abfall- und Wertstoffeinsammlung des Kreises Darmstadt-Dieburg unterstütze diese Kampagne, weil „auch wir Abfall vermeiden wollen, bevor wir ihn entsorgen müssen. Am besten ist, dass Müll erst gar nicht entsteht. Und wenn, dann reduzieren“, riet sie. Ihr Vorgesetzter, Armin Kehrer, der technische Geschäftsführer des ZAW, hatte zu Beginn des Vormittags die Begrüßung vorgenommen.
Nutzen und Zugang zu Ressourcen sind ungerecht verteilt, nicht alle Menschen leben in einer Konsumgesellschaft oder auch: 80 Prozent der Dinge, die gekauft wurden, landen nach sechs Monaten schon auf dem Müll. Das und viel mehr nachdenklich Stimmendes erfuhren die Schüler. „Wir verhalten uns so, als würde immer alles verfügbar sein. Wir nehmen zu viel und das zu schnell und geben der Natur keine Chance“, hörte man im Film.
„Krass“ fanden es einige Jugendliche, „dass so viel verbraucht wird“ und „schlimm“. Gerade sie nutzen modernste Informationstechnik und tauschen schnell die „alten“ durch neue Geräte aus. Sämtliche Ressourcen in einem Handy seien nicht nachwachsend, erklärte noch Björn Wiele den Schülern, von denen sich die meisten gemeldet hatten auf die Frage: „Wer von euch hat in den letzten zwei Jahren ein neues Handy gekauft? Und bei wem hat das alte noch funktioniert?“
„Wir reden hier über etwas, was für euer Leben Bedeutung haben wird“, mahnte der Moderator. Nicht nachwachsende Ressourcen wie Erdöl zum Beispiel werde in 50 Jahren vollständig aufgebraucht sein, Kupfer bereits in 31 Jahren. „Also nicht irgendwann in tausend Jahren, sondern in eurer Lebenszeit!“
Text und Bild: Dorothee Dorschel