Tag der offenen Tür an der Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadt
Ein programmierbarer Elefant aus Lego, selbstgemachter Yoghurt und Einblick in den Unterricht: Beim Tag der offenen Tür können sich Eltern einen Einblick in die ERS verschaffen.
von Ulrike Bernauer, Darmstädter Echo, 18. Februar 2020
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GROß-UMSTADT – Verführerische Düfte wabern durch den Flur vor der Schulküche. Am Tag der offenen Tür der Ernst-Reuter-Schule (ERS) hat diese praktisch alle Klassenräume geöffnet. Und einige der Schüler der Koch-AG haben für die zahlreichen Besucher gekocht. Joghurt haben sie selber hergestellt und der ist in Windeseile verspeist. Ein wenig länger dauert es beim selbstgemachten Kochkäse und bei der Pizza. Namrah, 16 Jahre und in der zehnten Klasse, rührt noch in einem Topf, hier köchelt die Soße für die Curry-Wurst.
Überall in den Gängen versuchen Eltern sich zu orientieren, andere hingegen sind in Begleitung ihrer Kinder und wissen, wo es langgeht. Der Tag der offenen Tür richtet sich zum einen an die Eltern der Schüler, die schon die ERS besuchen. Es sind aber auch viele Eltern da, deren Kinder nun in der vierten Klasse vor der Entscheidung stehen, in welche weiterführende Schule sie nach Abschluss der Grundschule gehen werden.
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Für Claudia Harms, Ortsvorsteherin von Raibach, ist die Sache klar. Ihre Tochter besucht zurzeit die Klein-Umstädter Wendelinusschule. „Wir haben uns heute für diese Schule entschieden, weil das Angebot sehr vielfältig ist, sehr natürlich, bodenständig und freundlich. Und meine Tochter möchte auch hierher.“ Harms hat sich keine andere Schule angeschaut. Verwandtschaft und Freunde haben die ERS empfohlen. „Es passt zum Kind und das ist das wichtigste. Von den Zeugnissen her könnte sie auch auf das Gymnasium gehen, aber sie ist schon jetzt eine der Jüngsten und wir möchten ihre Kindheit nicht nur mit Pauken, Lernen und Druck füllen.“
Schulleiter Matthias Hürten würde diese Aussage wohl freuen. Er jongliert schon seit Jahren mit den prekären räumlichen Verhältnissen an der ERS. Im Jahr 2008 tauchte die Gesamtschule im Schulsanierungsprogramm als renovierungsbedürftig auf. Geschehen ist bisher wenig, allerdings soll die Schule nun nicht mehr saniert, sondern neu gebaut werden. Kreis-Schuldezernent Robert Ahrnt hat sich die Schule vor Kurzem angeschaut und der vorläufige Plan sieht vor, dass 2021 die Container für die Ersatzschule auf dem Sportplatz aufgestellt werden, allerdings erst 2023 der Abriss des aktuellen Schulgebäudes erfolgen soll. Erst danach kann mit dem Neubau begonnen werden, da der an Stelle der alten Schule aufgebaut werden soll. Hürten versucht nun zu erwirken, dass der Umzug in das Provisorium später erfolgen kann, der Abriss dagegen früher. In der Zwischenzeit wird das Beste aus der Situation gemacht. Um in der inklusiven integrierten Gesamtschule auch den jahrgangsübergreifenden Unterricht zu ermöglichen, hat Hürten schon einige der Fachräume geopfert und sie in Klassenräume umfunktioniert. „Aber den zweiten Werkraum werde ich nicht auch noch umwandeln“, sagt er. Die Aula, der Kunstraum und der erste Werkraum sind schon umfunktioniert worden.
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Die Eltern können einen ganz normalen Unterricht beobachten oder den Kunstunterricht. Malena und Henriette malen an einem Gemeinschaftsprojekt einer der zehnten Klasse. „Das wird unser Abschiedsgeschenk an die Schule“, sagt Malena. Jeder Schüler malt mit einem Quadrat einen Teil von dem Bild, das es schon als Vorlage gibt. Am Ende wird das Ganze wie ein Puzzle zusammengesetzt. Jara hingegen zeigt ein Projekt aus dem Informatikunterricht. Sie hat zusammen mit den Klassenkameradinnen Jenny und Sara-Lena aus Lego Technik einen Elefanten gebaut. Der wird nun noch programmiert. „Er kann noch nicht viel“, sagt Jara, „er kann den Rüssel heben und auch trompeten.“ Das Trompeten ist zwar deutlich zu hören, aber etwas leise. „Noch kann ich nicht programmieren, dass das lauter wird“, bedauert Jara. Aber dafür gibt es den Informatikunterricht.
Text: Ulrike Bernauer
Bilder: Ernst-Reuter-Schule