
Informationsstände, Mitmachaktionen und eine bunte Palette an Kulinarischem lockten am Freitag viele Gäste aufs Gelände der Ernst-Reuter-Schule. Auch wer wie die Schüler keiner Anwesenheitspflicht unterlag, war gern der Einladung gefolgt, der seit 2014 inklusiv arbeitenden, Integrierten Gesamtschule – einstmals Mittelpunktschule – einen Besuch abzustatten. Mancher Groß-Umstädter fühlte sich bestimmt der nun 50 Jahre alten Schule in irgendeiner Form verbunden. Im Vorfeld hatten die Schüler sogar einige Einladungen zum Jubiläums-Schulfest in der Nachbarschaft verteilt, wie eine Anwohnerin berichtete.
Auf dem Pausenhofgelände wurden die Gäste fast überall mit der runden Zahl konfrontiert – auf der Bühne, wo die bereits zum Tag der offenen Tür im Frühjahr präsentierte hölzerne, bunt verzierte „50“ prangte, an einem Stand, wo 50 selbst bemalte, riesengroße Dominosteine angestoßen wurden und auch planmäßig umfielen, und im hinteren Hof, wo Spiele aus 50 Jahren gespielt wurden: Sackhüpfen, Gummitwist, Stelzenlauf und Bobbycar-Parcours stießen auf großes Interesse.

In zwei verschiedenen Multimediashows gab es nicht nur die Schule per Drohnenflug von oben zu bewundern, sondern auch zahlreiche Bilder aus den vergangenen 50 Jahren zu sehen. Manch einer verweilte, um Kinder , sich selbst oder wenigstens die alte Klasse auf irgendeinem der alten Fotos zu entdecken. Die reichten als historische Dokumente von verschiedenen Bauphasen und der Entstehung der Schulturnhalle über erste Jahrgänge und Abschlussfeiern, Einweihungen und Schuljubiläen, über wechselnde Kollegien und scheidende Kollegen bis hin zu Sportveranstaltungen, Fahrten, Reisen und kulturellen Highlights wie dem Workshop und Konzert mit den „Young Americans“.

Das Schulfest zum Jubiläum bot neben einem umfangreichen, teils im Fünf-Minutentakt wechselnden Bühnenprogramm mit Schulband und Schulchor sowie zahlreichen Tanzeinlagen auch Präsentationen aus jenen Projekten, die in den vorangegangenen Tagen die Schüler mit ihren Lehrern beschäftigt hatten. So gab es unter anderem Ergebnisse zum Thema Pop-Art und Batiken zu begutachten, eine Fotobox mit selbst gestaltetem Hintergrund, Cocktails und Smoothies oder selbstgemachte Erbeermarmelade aus selbstgepflückten Früchten zu probieren oder sich einem Test zu unterziehen, wie weit es mit den eigenen Kenntnissen in Sachen Müllsortierung bestellt ist.
In einer kleinen Ausstellung zeigten Schüler selbst gestaltete Plakate über die Entstehung ihrer Schule. Wie es hier vor 50 Jahren aussah und heutzutage oder nach wem die Schule überhaupt benannt wurde. Die Besucher konnten hier ebenso lesen, welche AGs es aktuell gibt oder wie das mit der Schulkleidung funktioniert.

Aus einer PVC-Röhre hatte eine kleine Gruppe eine wasserdichte und auch sonst hoffentlich unzerstörbare „Zeitkapsel“ gebaut und mit der Beschriftung „50 Jahre ERS 2018“ versehen. Von jedem Jahrgang kamen dort Gegenstände und Erinnerungsstücke hinein: Fotos und Bilder von Schülern, Hefte, Briefe, kleine Kunstwerke und Zeitungsausschnitte von 2018. „Auf dem Schulgelände haben wir die Zeitkapsel dann vergraben“, berichtete Lehrer Joshua Jaynes. Vielleicht irgendwann einmal, in ganz fernen und anderen Zeiten, würden diese bis dahin historischen Dokumente gefunden und könnten Aufschluss geben: „Über uns und unsere Schule.“
Text: Dorothee Dorschel